Wider die irre Rechtfertigung der Wildtierbiologie-Romantik

In 20 Minuten wurde heute ein Video-Beitrag mit dem Titel „Wolfsrisse in Graubünden: wir Bauern haben Angst um unsere Kinder“ aufgeschaltet. Darin kommen die vom Beverinrudel-Terror betroffenen Bündner in Pignia und dem Avers zu Wort. Aber natürlich haben die Journalisten auch nicht die Wolfs-Fans aussen vor gelassen. Interessant ist, dass sich keine Wildtierbiologen von WWF oder Pro Natura zu Wort melden. Denen ist das wohl zu „heiss“. Nein, selbstverständlich eilt hier noch so gerne der CHWölfler herbei. Der mag es „heiss“, denn er ist gemäss eigenen Aussagen mehr am Konflikt rund um den Wolf interessiert, als am Tier selber … siehe hier.
Hier einige Zitate aus dem Video, sowie die wolflos-Erwiderungen dazu.

Zitat Gerke: „Der Wolf gehört zur Schweiz.“

Wolflos erwidert: Offensichtlich nicht, sonst hätte man ihn ja nicht ansiedeln müssen. Zudem ist die Aussage einfach eine Meinung einiger weniger Personen. Sie ist kein Naturgesetz, und lässt sich auch anderweitig nicht formal begründen. Wer entscheidet, ob der Wolf zur Schweiz gehört? Es gibt keine biologische Notwendigkeit, und unsere Vorfahren haben, nachdem sie Jahrhunderte unter Grossraubtieren gelitten hatten, sich offensichtlich entschieden, dass der Wolf in der Schweiz nichts mehr zu suchen hat. Tiere gehören nicht einfach nur zur Schweiz, weil sie zufällig irgendwann mal eingewandert oder eingeführt wurden. Die Natur ist ein adaptives System: Lebensformen breiten sich aus, bis der Lebensraum das nicht mehr zulässt; dann passen sie sich entweder an, gehen weg oder sterben aus. Der Wolf ist nicht vom Aussterben bedroht; es gibt viele Lebensräume auf der Erde, wo der Wolf sich auch heute noch ungehindert ausbreiten kann; es besteht keine Notwendigkeit, den Wolf zum Schutz der Spezies in der Schweiz anzusiedeln.

Zitat Gerke: „Es ist eine normal vorkommende Tierart, wie eine Bachforelle.“

Wolflos erwidert: Offensichtlich nicht. Was ist eine „normal vorkommende Tierart“? Sind die Tigermücke, die asiatische Hornisse, oder der Waschbär auch normal vorkommende Tierarten in der Schweiz? Warum nicht? Offensichtlich ist der Lebensraum für diese Tierarten geeignet, und doch wollen wir sie nicht hier haben. Also ist es der Mensch, der entscheidet, was „normal vorkommend“ bedeutet. Die Erde unterliegt dem permanenten Wandel. Nur schon wegen den klimatischen Veränderungen über die Zeit (man erinnere sich an die Eiszeiten) ändert die Flora und Fauna an einem bestimmten Ort. Einen vor hunderten oder tausenden von Jahren gehabten Zustand als den einzig natürlichen zu betrachten, oder als Mass dafür zu verwenden, was an einem Ort eine „normal vorkommende Tierart“ sei, ist eine reine Orthodoxie, eine „Wildtierbiologen-Romantik“.

Zitat Gerke: „Er hat schon alleine deswegen ein Existenzrecht.“

Wolflos erwidert: Das ist esoterischer Blödsinn. Zum einen spricht niemand dem Wolf ein Existenzrecht ab. Wir wollen ihn einfach nicht hier, wo er unsere Weidetiere schädigt, und letztlich die Nutzung der Alpweiden unterminiert. Es gibt ausreichend Orte auf der Erde, wo sich der Wolf ausbreiten kann. Zum anderen ist es unser Recht, als Staatsvolk für unser Staatsgebiet zu entscheiden, ob und welche Grossraubtiere und in welcher Zahl wir hier dulden. Und unsere Staatsform ist eine (direkte) Demokratie, nicht eine Diktatur von ein paar wenigen Wildtierbiologie-Romantikern. Und nicht ohne Grund sieht unser Bundesstaatsrecht ein Ständemehr vor, damit nicht die bevölkerungsreichen Stadtgebiete die bevölkerungsärmeren Landgebiete in existenziellen Fragen ungebührlich dominieren. Wer das unterhölt, gefährdet den Landesfrieden.

2 Comments

  1. Christoph said:

    Servus Anna, danke für deine Karikaturen. Sind super gelungen.
    Der Wolf wird ja massiv vom Staat per Gesetz gefördert und von lauter PR begleitet. Dies sind künstliche Prozesse, die mit Natur nichts zu tun haben.
    Ich habe das als Bild etwa so im Kopf, dass der Wolf von Kampfpanzern geschützt hergeführt wird, aber alles als völlig natürlich bezeichnet wird.
    Vielleicht lässt sich da was machen ? LG

    22. September 2021
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    • anna said:

      Ganz herzlichen Dank für Ihr positives Feedback und Ihre Idee. Panzer würden suggerieren, dass die Wölfe mit physischer Gewalt wiederangesiedelt wurden. Die Wolf-Fans bewerkstelligen das aber mit psychologischer Kriegsführung, wie Sie das ja auch feststellen, PR mit Verharmlosungen oder scheinbarem Nutzen der Wölfe!
      Zur Frage von eben: ja, das ist möglich.

      23. September 2021
      Reply

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