Herdenschutz: Theorie und Praxis

Der Tagi publizierte kürzlich einen Artikel mit dem Titel „Bauernverband schlägt Wolf-Alarm“. Zuerst wird geschildert, dass der Bauernverband einen vereinfachten Wolfs-Abschuss fordert, nachdem diesen Alpsommer abermals unzählige Nutztiere dem Raubtier zum Opfer gefallen sind, und dies trotz Herdenschutzmassnahmen. Nach drei vernünftigen Textabschnitten kommt dann aber im Finale die übliche Leier: „Nationale Beratungsstelle: Herdenschutz gut“. Da habe ich mich schon zu früh gefreut.

Die Beratungsstelle will herausgefunden haben, dass Risse, die trotz Herdenschutz erfolgen, auf fehlerhafte Umsetzung der Massnahmen zurückzuführen sind. Klar, beim Versagen der Schutz-Massnahmen, von denen der wissenschaftliche Nachweis ihrer Tauglichkeit fehlt, wird die Schuld immer den Nutztierhaltern zugeschoben …
Zitat: „Der Herdenschutz mit offiziell anerkannten Herdenschutzhunden funktioniere «generell gut», lautete das Fazit der nationalen Beratungsstelle. Dennoch könne es immer wieder zu einzelnen Rissen an der Peripherie von Herden kommen.“ Diese Aussage: „generell gut“ steht im Widerspruch zum Ergebnis einer Meta-Studie von 2020, in der es in der Discussion heisst, Zitat: …“however, the guarding dogs effectiveness is considered to be only low to moderate„…“Also, even aggressive and well-trained guarding dogs can fail to deter wolves, or even be killed by wolves, when the number of wolves in an attacking pack is much higher than the number of dogs“.
Wie können diese Leute an der Umsetzung von Herdenschutzmassnahmen herumnörgeln, wenn der wissenschaftliche Nachweis fehlt, dass die Vorgaben überhaupt, und in welchem Masse sie wirksam sind?

Schon unsere Vorfahren wussten, der 100 % Schutz lautet: weg mit allen Grossraubtieren aus unserer Kulturlandschaft. Die Räuber sollen in abgelegenen Regionen leben, wo ausschliesslich die Natur sie ernährt, und nicht unsere Haustiere!

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