Notsituation:
Sofortige Entnahme von 90 Wölfen ist unumgänglich

Seit 2019 steigt die Anzahl Wölfe in unserem Land jährlich um den Faktor 1.5 (siehe Abbildung 1). Auch die Risszahlen steigen im selben Masse an. Diese Wachstumsraten werden weder von einem vermehrten Herdenschutzaufwand, noch von der im Parlament diskutierten Revision des Jagdgesetzes gesenkt. Das haben bereits die Franzosen herausgefunden, die uns mit ihren Erfahrungen um über 20 Jahre voraus sind (Meuret et al. 2020).

Das Mass des Erträglichen ist für Mensch und Haustier längstens überschritten. Es ist höchste Zeit, die Menschen- und Haustierverachtenden Missstände zu beenden. Einen möglichen Ausweg aus der Misere skizziert der vorliegende Beitrag.

Möglicher Ausweg aus dem Unrechtzustand

1. Als erste Notmassnahme müssen bis Ende 2022 / Anfang 2023 mindestens 90 Wölfe entnommen werden, damit die Risszahlen im Jahr 2023 wenigstens einmal plafoniert werden (siehe Abbildung 1, rot gepunktete Linie).
Der Bundesrat kann diese Massnahme gemäss Artikel 5 Abs. 6 JSG umgehend anordnen; das liegt alleine in seiner Hand. Der Abschuss in diesem Umfang widerspricht in keinster Weise der Berner Konvention (siehe hier, ab Seite 15). Die Massnahme führt lediglich dazu, dass der viel zu grosse Schaden von weit über 1’500 toten Haustieren nicht weiter steigt. Notabene praktiziert Frankreich diese Art der Risszahlen-Plafonierung durch Abschüsse schon seit Jahren (Meuret et al. 2020).
Am besten werden ganze Rudel und Paare entnommen; das sind die grössten Schadstifter. Ihre Entnahme ist für eine nachhaltige Verlustsenkung am effektivsten. Auch die Entnahme von Rudeln und Paaren ist mit der Berner Konvention konform. Jeder, der etwas anderes behauptet, lügt.

2. Als zweite Massnahme muss ab nächstem Jahr eine Nulltoleranz gelten. Es wird so lange reguliert, bis sich kein Wolf mehr bei Mensch und Haustier blicken lässt. Der Bundesrat hat dies alleine in der Hand, siehe oben Punkt 1. Die Umsetzung liegt dann bei den Kantonen, und könnte beispielsweise mit den in Graubünden und im Wallis bereits angeregten „tir de défense“, so wie in Frankreich, realisiert werden.

Ohne diese Massnahmen sterben nächstes Jahr weit über 2200 eurer Tiere elendig, und das trotz allem Herdenschutzchrampf. Dies muss den Politikern – vor allem dem Bundesrat – in Bern jetzt in der laufenden Wintersession deutlich gemacht werden.

Fertig mit den Herdenschutzlügen, fertig mit den Artenschutzlügen, und vor allem auch fertig mit den kreuzfalschen Interpretationen und Umsetzungen der Berner Konvention durch die Beamten in unserem Land. Jetzt muss geschossen werden, und zwar müssen die versäumten Regulierungen der letzten Jahre endlich nachgeholt werden.

Anzahl Wölfe (blau) und Anzahl Risse (rot) zwischen 2018 und 2022, sowie den extrapolierten Zahlen für 2023. Die Anzahl von 1’500 Rissen im Jahr 2022 (Stand: 31.10.22) haben wir anhand von publizierten Zahlen der kantonalen Ämter, Medienberichten und weiteren Quellen ermittelt. Es werden bis Ende Jahr noch mehr Opfer hinzukommen, denn die Wölfe folgen den Weidetieren ins Tal. Dazu kommen noch mindestens 50% mehr Opfer, weil die offiziellen Publikationen Verluste, wie Vermisste, etc. unterschlagen. Die Zahlen zur Wolfspopulation bzw. den Rissen zwischen 2018 und 2021 stammen von KORA (Anz. Wölfe) bzw. Agridea (Anzahl Risse).
Werden jetzt 90 Wölfe entnommen, dann sinkt ihre Population auf den Vorjahreswert von 170 Tieren, und steigt dann während 2023 wieder auf rund 260 Tiere an (siehe blaue gepunktete Linie). Mit Hilfe dieser Regulierung kann für das Jahr 2023 wenigstens einmal eine Plafonierung der Risse bei etwa 1’500 gewährleistet werden (siehe gepunktete rote Linie).
Mit der geforderten Nulltoleranz dürfte die Wolfspopulation jedoch weiter sinken, da weitaus mehr als 90 auffällige Wölfe in unserem Land leben. Damit wären ab 2023 hoffentlich nur noch ein paar wenige Risse zu beklagen (siehe Punkt 2 oben).

PS: Die Wolfslobby verweist bei ihrer Bekämpfung einer wirksamen Wolfsregulierung gerne auf das von ihnen erkaufte Abstimmungsergebnis zur Jagdgesetzrevision im Jahr 2020. Mehrere aktuelle Online-Abstimmungen zeigen, dass eine präventive Wolfsregulierung deutlich befürwortet wird, siehe folgende Abbildungen. Dessen müssen sich die Politiker bewusst sein.

Abbildung 2: Abstimmung FM Today vom 16.8.22

Abbildung 3: Abstimmung srf vom Sept. 2022 zum „tir de défense“.

Referenzen

Meuret, M., et al., (2020), Missing shots: has the possibility of shooting wolves been lacking for 20 years in France’s livestock protection measures? The Rangeland Journal, (42).

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