Nachtrag Fakenews

Der Fall mit den 30 toten Schafen in einem Flumser Stall gibt viel zu reden.

Eines steht jetzt schon fest. Die DNA-Analyse wird keine Wolfsspuren nachweisen können. Die Proben wurden am Tatort von Leuten genommen, für die das Ergebnis bereits lange vor der Analyse feststand: der Wolf kann ausgeschlossen werden. Wer da erwartet, dass im nachhinein Wolfs-DNA in den Proben gefunden wird, glaubt vermutlich auch noch an den Weihnachtsmann. Untaugliche DNA-Proben nehmen ist kinderleicht. Einfach nur am falschen Ort den Tupfer hinhalten … und schon klappt alles bestens.

Warum wurde nicht professionell untersucht? Die Kadaver toter Wölfe werden ja auch immer sofort ans Tierspital Bern gebracht, und alles wird genauestens untersucht. Warum nicht auch eines der toten Schafe aus Flums? Eines, dem der Bauch aufgerissen, und die Gedärme auf dem Stallboden verteilt wurden.

Die Antwort ist einfach: die Wahrheit soll nicht gefunden werden.

PS: Wie „zuverlässig“ die Ermittlungen zur Täterschaft bei Grossraubtier-Opfern funktionieren, illustriert sehr anschaulich ein Fall aus dem Jahr 2018:
Auf dem Ochsenbördli in der Göschneralp wurden 2018 mehrere Schafe gerissen. Der Wildhüter (Experte für die Rissbegutachtung, so wie im Fall Flums), war klar der Ansicht, es sei ein Wolf gewesen. Die Analyse der gemachten DNA-Proben identifizierten einen Fuchs als Täter ! Aber all diese Expertisen wurden eines Besseren belehrt. Der Tierhalter zeigte Initiative, und installierte bei einem der liegengelassenen Schafs-Kadaver eine Wildtierkamera. Auf den Bildern ist dann eindeutig ein Bär zu sehen! Das zuständige Amt kommentierte diesen Lapsus dann wie folgt, Zitat aus der Luzerner Zeitung «Für uns ist das Rissbild entscheidend, und das hat im Fall Ochsenbördli klar auf einen Wolf hingedeutet. DNA-Spuren sind für die Wildhut und für die Jagdverwaltung nicht zwingend relevant“ … und „Gesicherte Spuren stammen meistens von jenem Tier, das sich zuletzt am Opfer zu schaffen gemacht hat. Und das muss nicht immer der Täter gewesen sein.“

Rissbild entscheidend? DNA muss nicht immer vom Täter gewesen sein? Ja, und wie war das in Flums? Unsere Recherche betreffend Identifikation des Täters aufgrund von Rissmustern hat gezeigt, dass da verschiedene Theorien kursieren. Einmal heisst es zum Beispiel, ein Hund würde den Bauch nicht aufreissen, nur der Wolf. Bei anderen Unterlagen steht dann plötzlich, dass ein Hund das auch macht. Und so geht das weiter. Widersprüche noch und noch. Kein Wunder, dass also die Rissbegutachtung unzuverlässige Resultate ergibt. Und im Fall Flums wurden in der Nähe des Stalles Tage vorher zwei Wölfe beobachtet. Niemand hat streunende Hunde gesehen! So oder so wäre eine Untersuchung der Opfer am Tierspital gar nicht falsch. Aber eben: dieses kostspielige Privileg steht nur den Tätern zu.

UPDATE 21.3.2023

Wie zu erwarten war, wurde im Fall Flums ein Hund als Täter präsentiert. Ganz im Sinne der Wildhüter. Dass dies kein Beweis ist, zeigt u.a. ein interessanter Fall aus DE, der heute publik wurde. Im konkreten Fall führte der Hund des Rissgutachters, der die Proben entnahm, dazu, dass jeweils ein Hund anstatt des Wolfes bei den DNA Analysen als Täter festgestellt wurde. Es gibt aber noch etliche weitere Möglichkeiten, die zu einer Falschanalyse führen: Zum Beispiel die HSH oder Hütehunde, oder der Hofhund. All das kann dazu führen, dass die Probe dann als Resultat einen Hund als Täter ergibt!

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