Weltwoche – Mainstream-Journalismus?

Die Weltwoche wirbt gerne damit, Qualitätsjournalismus abseits des Mainstreams zu bieten. Wenn es ums Thema Wolf geht, schwimmt sie jedoch inmitten des Schweizer Medien-Mainstreams munter mit. Den entsprechenden Artikeln fehlt es an Objektivität. Und leider werden die üblichen Plattitüden der Wolfslobby zum x-ten mal völlig unkritisch nachgebetet.

Neustes Beispiel dazu ist der Beitrag vom 30.9.2021 mit dem klingenden Titel „Der Bund lehnt das Bündner Abschuss-Gesuch für Welpen ab. Hoch lebe der Wolf!, verfasst von Rene Hildbrand, der im Artikel offensichtlich nur seine lupophile Sichtweise präsentiert. Schauen wir das mal aus der Nähe an:

Zitat: „Doch mit der Behütung hapert es.“

Die übliche falsche Behauptung, wenn es um das Versagen der Herdenschutzmassnahmen geht. Wissenschaftliche Studien aus Frankreich, wo seit über 20 Jahren Herdenschutz betrieben wird, belegen, dass alle Massnahmen versagen. Die Wölfe umgehen sämtliche Schutzmassnahmen. Oder sie reissen die Schutztiere, wie Hunde und Esel, gleich mit. Auch hier in der Schweiz werden Herdenschutzmassnahmen empfohlen, deren Wirksamkeit wissenschaftlich nicht nachgewiesen sind. Beim Versagen des „Schutzes“ wird dann einfach den Tierhaltern die Schuld dafür in die Schuhe geschoben.

Hier in der Schweiz werden die dringend notwendigen Wolfs-Abschüsse systematisch, und aus nicht nachvollziehbaren Gründen, vereitelt. Das dürfte wohl daran liegen, dass in den Ämtern wenig neutrale Entscheidungsträger das Sagen haben. Voreingenommene Entscheidungsträger zu durchleuchten, das wäre doch mal ein lohnenswertes Thema für die Weltwoche.

Zitat: „Zugegeben, es gibt kein schönes Bild ab, wenn Schafe, Ziegen oder Kälber von Wölfen getötet worden sind. Jedes Schaf hofft, ungeschoren davonzukommen.“

„Kein schönes Bild“ ? „Ungeschoren davonzukommen“? Meinen Sie im ernst, es geht um unschöne Bilder, oder ums Scheren? Es geht um extremste Höllenqualen, um unvorstellbares Tierleid! Sie äussern sich da äusserst zynisch und verachtend über die brutalst zu Tode gequälten Nutztiere. Ich möchte mal Ihr Geschrei hören, wenn der Wolf eines Ihrer Beine abfrisst bei lebendigem Leib. Ohne Betäubung versteht sich. Schafe werden mit aufgerissenem Bauch, aus dem die Gedärme quellen, aufgebissener Gurgel, oder anderen schwersten Verletzungen, die aber nicht sofort zum Tod führen, wie Abfall liegen gelassen. Sie warten stundenlang auf Erlösung. Im letzten Jahr waren es schweizweit offiziell 813 grausamste, qualvolle Tode, siehe hier. Die tatsächlichen Opferzahlen durch Wolfsattacken dürften aber mindestens doppelt so hoch sein, denn  wie wissenschaftliche Studien zeigen, beträgt die Anzahl vermisster Schafe nach Wolfsattacken je nach Terrain-Eigenschaften zwischen 40 -67% der tot aufgefundenen Tiere! 

Zitat: „Fakt ist, dass jedes Jahr weit mehr Nutztiere durch Abstürze oder Krankheiten umkommen als durch Wolfsrisse.“

Unwahr, nur wieder so ein zynisches Relativieren aus dem Pro-Wolf-Lager. Die Studie, auf die Sie Ihre Aussage mit den Abstürzen und Krankheiten stützen, ist kreuzfalsch! Sie hält wissenschaftlichen Kriterien in keinster Weise stand. 2011, als die Studie durchgeführt wurde, gab es schon Wölfe. Und die hetzen ihre Opfer bekanntlich herum. Auf der Flucht voller Panik, stürzen die Schafe dann im unwegsamen Gelände ab. Die Studie hat es versäumt, die Absturzursachen zu untersuchen, der Studiendesign war völlig untauglich. Alle Prozentangaben zu diesen Abgangsursachen sind daher reine Spekulation. Die 7% durch Grossraubtiere verursachten Verluste von 2011 können erfahrungsgemäss verdoppelt werden, da mindestens ebensoviele Tiere durch Absturz umkommen, oder vermisst werden. Das ergibt einen Anteil von mindestens 14% der Abgänge im 2011. Seither haben sich die Risszahlen knapp verdreifacht! Der Anteil der durch Wölfe verursachten Verluste während der Sömmerung dürfte somit inzwischen den Hauptanteil ausmachen.

Zitat: „Zahlen beweisen, dass Wölfe stetig weniger Nutztiere reissen.“

Das ist unwahr. Welche Zahlen beweisen das, wo haben Sie die her? Im Wallis wurden 2021 bisher insgesamt 306 gealpte Schafe gerissen. 2020 waren es 227 gealpte Schafe. Es liegt also von 2020 bis 2021 eine Riss-Zunahme von fast 35% vor, und das nur während der Walliser Alpzeit! Schweizweit hat die Anzahl Risse zwischen 2019 und 2020 um unglaubliche 81% zugenommen!

Zitat: „Und dass sie die Wälder schützen.“

Wölfe sind also Waldschützer, wie romantisch! Ein weiteres gern erzähltes Märchen der Wolfslobby. Es existiert keine einzige wissenschaftliche Studie, die das beweist. Bringen Sie mal eine.

Zitat: „Genauso wie ich hat das Raubtier nämlich auch Rehe, Hirsche und Gämse zum Fressen gern – und sorgt damit für einen gesunden Ausgleich.“

Tja, wenn es so wäre. Fakt ist: Wölfe ernähren sich je nach Region zu 47 % (Piemont) bis 76 % (Karpaten) von Haustieren. Im Schweizer Nationalpark, wo sehr viel Wild lebt, leben keine Wölfe. Die haben lieber Beute, die langsamer rennt als sie. Wölfe leben bevorzugt in der Nähe der Haustiere, die sie ganz besonders gerne fressen … Und welcher „gesunde Ausgleich“ bitte schön? Wölfe haben ausschliesslich ungesunde Auswirkungen, auf Tier und Mensch. Denn auch die Tierhalter werden von den schrecklichen Erlebnissen traumatisiert.

Zitat: „Koexistenz ist möglich.“

Nein. Niemals. Unsere Vorfahren wussten das schon: Grossraubtiere gehören nicht in unsere intensiv genutzte Kulturlandschaft. Sie gehören in eine von jeglicher Zivilisation abgeschiedene Wildnis, weit weg von allen Haustieren, wo die Regeln der Natur auch für das Wildtier Wolf gelten.

Zitat“ Ich bin kein Wolf im Schafspelz – aber von diesem Raubtier fasziniert.“

Ja, das ist nicht zu übersehen. Was genau fasziniert Sie denn an diesen erbarmungslosen Killern?

Ein Kommentar

  1. Christoph said:

    Möglich ist Koexistenz mit dem Grossraubtier schon, vor allem wenn genug Kilometer dazwischen liegen.
    Ich sitze auch gerade am PC und koexistiere problemlos mit dem Wolf der auf der xy-Alpe gerade Schafe reisst.
    Ganz schlecht schaut die Koexistenz für das Schaf aus und für den Tierbesitzer.
    Die zynische Verharmlosung (kein schönes Bild) zeigt deutlich auf, wie es dem Landwirt dabei geht ist egal und seine Sorgen ebenso.

    1. Oktober 2021
    Reply

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